Die Tage um den 1. Mai tragen eine ganz besondere Energie in sich. Alte Kulturen feierten genau jetzt den Übergang in die warme, fruchtbare Jahreshälfte. Zwei Feste sind eng mit dieser Zeit verbunden: die Walpurgisnacht und Beltane. Auch wenn sie unterschiedlichen Ursprungs sind, teilen sie doch eine gemeinsame Essenz: den Ruf nach Lebendigkeit, nach Aufbruch und nach der Wiederentdeckung unserer ureigenen Kraft.
Beltane: Die Tore des Sommers öffnen sich
Beltane ist ein altes keltisches Fest, das den Beginn des Sommers markiert. In einer Welt ohne Kalender und Uhrzeiten richtete sich das Leben nach den Rhythmen der Natur. Beltane war ein Moment des Feierns: der Triumph des Lebens über die dunkle Jahreszeit, die Kraft des Wachsens und Blühens, die Fülle des Lebens, die uns alle durchdringt.
Feuer standen im Mittelpunkt der Rituale. Man entzündete sie, um das Alte zu verbrennen und das Neue willkommen zu heißen. Feuer als Symbol für Reinigung, Lebenskraft und das eigene innere Leuchten. Es ging nicht darum, etwas von außen zu erschaffen, sondern darum, das, was bereits in uns glüht, freizusetzen.
Walpurgisnacht: Zwischen den Welten und der Flug der Hexen
Auch die Walpurgisnacht, vor allem in Nord- und Mitteleuropa gefeiert, trägt diesen Übergangscharakter in sich. Ursprünglich eine Nacht der spirituellen Rituale, wurde sie im Laufe der Christianisierung mit Vorstellungen von Hexen und Geistern überlagert. In der Volksmythologie hieß es, dass die Hexen in dieser Nacht auf ihren Besen oder Tiergefährten durch die Lüfte ritten, um sich auf hohen Bergen — wie dem Brocken im Harz — zu versammeln und zu feiern. Dieser "Hexenflug" war Sinnbild für die Freiheit der Seele, für die unbändige Verbindung mit den Kräften der Natur und der eigenen inneren Macht.
Diese Bilder sind bis heute lebendig. Sie erinnern uns daran, dass es Zeiten im Jahr gibt, in denen unser Geist freier reisen darf, unsere Träume weiter fliegen dürfen und wir den Mut haben dürfen, unsere alte, wilde Weisheit wieder in uns zu fühlen.
Pflanzenkraft zu Beltane und Walpurgis
Traditionell wurden zu Beltane und in der Walpurgisnacht Pflanzen als Schutz und Segnung verwendet. Die Meinung ist nicht übereinstimmend, welche Pflanzen hierzu besonders gut geeignet sind. Du kannst z.B. verwenden:
- Weißdorn: Symbol für Schutz und Herzenskraft. Seine Blüten stehen für den Neubeginn.
- Beifuß: Eine alte Hexenpflanze. Beifuß wird in Büscheln über Türen gehängt oder verräuchert, um Schutz und Erdung zu schenken.
- Holunder: Der Holunder gilt als Schwellenbaum zwischen den Welten und schützt das Zuhause.
Vielleicht magst du eine dieser Pflanzen in deine eigene Beltane-Feier integrieren — als Duft, als Tee, als kleine Gabe an die Natur oder einfach als bewusstes Wahrnehmen ihrer Qualität. Du kannst auch Kräuter verwenden, die du vom letzten Jahr noch da hast.
Was bedeuten Beltane und Walpurgis für uns heute?
Vielleicht spürst du es auch: In dieser Jahreszeit erwacht etwas. Nach der Schwere des Winters, der Dunkelheit, den inneren oder äußeren Rückzügen regt sich der Wunsch nach Erneuerung. Nicht in einem hektischen "Herausstürmen", sondern wie ein feines inneres Flämmen, das genährt werden möchte. Ich selbst erlebe diese Tage oft wie ein sanftes Wiedererwachen. Etwas in mir streckt sich nach Licht, nach Weite, nach Leben — und gleichzeitig braucht es meine Achtsamkeit, mein Lauschen, mein Ja.
Gerade wenn wir Traumata erlebt haben, kann dieser Prozess widersprüchliche Gefühle auslösen: die Sehnsucht nach Leben trifft auf alte Schutzmechanismen, die uns kleinhalten wollen. Alte Stimmen flüstern vielleicht noch: "Bleib lieber unsichtbar. Es ist sicherer." Beltane erinnert uns daran: Es ist natürlich, sich zu entfalten. Es ist natürlich, sich mit dem eigenen Feuer zu verbinden. Und es ist erlaubt, den eigenen Rhythmus dabei zu achten.
Meine Einladung an dich - deine Zeichnung
Ich möchte dich von Herzen einladen, dich von dieser Beltane-Zeit berühren zu lassen. Vielleicht magst du dir ein paar Minuten schenken, um deinem inneren Feuer Raum zu geben.
Beltane. Walpurgis. Eine Einladung, dein inneres Feuer neu zu entfachen.
In meinem neuen Video teile ich eine kleine, feine Reise, die dich unterstützen kann, dein Licht wieder bewusster wahrzunehmen und zu nähren.
Wir verankern uns im Körper, spüren die Kraft von Himmel und Erde – und lassen daraus eine Zeichnung entstehen, die dein inneres Feuer nährt und wachsen lässt.
Sanft. Wild. In deinem Rhythmus.
Alles, was du brauchst, bist du.
Dein Stift. Dein Papier. Dein Mut, lebendig zu sein.
Klicke auf das Bild hier unten und du kommst zum Video auf YouTube:
Lass uns gemeinsam in die Kraft dieser besonderen Zeit eintauchen. In meinem Video begleite ich dich auf eine Reise zu deinem inneren Feuer — leise, achtsam und stärkend.
Schau es dir in deinem Tempo an. Du brauchst nichts vorzubereiten, nichts "richtig" zu machen. Es reicht, dass du da bist. Dass du atmest. Dass du spürst.
Beltane als Einladung zu dir selbst
Beltane ist kein Pflichttermin. Es ist eine Einladung. Eine Erinnerung daran, dass das Leben in dir nie erloschen ist, auch wenn es sich manchmal klein oder entfernt anfühlte. Dein inneres Feuer braucht keinen großen Auftritt. Es braucht dein Nähren, Achtsamkeit und die Erlaubnis, in deinem Tempo zu wachsen.
Vielleicht ist genau jetzt der Moment, an dem du dir selbst versprichst: Ich lasse mein Licht wieder scheinen. Nicht für andere. Nicht für Leistung. Sondern für mich.
In diesem Sinne: Eine gesegnete, heilsame und freudige Beltane-Zeit für dich. Möge dein inneres Feuer sanft wachsen und dich auf deinem Weg begleiten.