Im Außen scheint dein Leben normal und gut zu sein, du hast viel erreicht. Aber innen drin fühlt es sich anders an. Du fühlst dich oft machtlos, energielos und traust dir manche Dinge einfach nicht zu. Du erklärst dir die Situation so, dass du in deinem Leben nicht die besten oder sogar extrem schlechte Startbedingungen gehabt hast. Das ist dein gutes Recht und es ist die Wahrheit. Punkt.
Die Frage ist nur, hilft dir das, um aus diesem Leben der gefühlten Unzulänglichkeit und der Fremdbestimmung herauszukommen? Hilft es dir weiter um einen Schritt in deine Freiheit und dein „eigenes Leben“ zu kommen, so wie es für dich bestimmt wäre?
Das was wir nicht bekommen haben als Kinder, das suchen wir immer und immer wieder im außen. Als Kinder waren wir klein, konnten uns nicht selbst helfen und waren somit hilflos und machtlos. Heute sind wir erwachsen, stecken zum Teil aber immer noch in diesem kleinen Kind fest. Wir wollen immer noch die Liebe bekommen, die wir uns so sehnlich wünschen, weil sie in unserem Leben nicht vorhanden war, zumindest nicht so, wie wir sie gebraucht hätten.
Mit dieser Suche, diese Liebe doch noch zu bekommen, nehmen wir jeden Strohhalm, den wir bekommen können. Jede Situation ist uns dazu recht. Das geschieht natürlich nicht in unserem Bewusstsein, sondern tief in uns drin, in unserem Unterbewusstsein. Wir suchen die Liebe als Anerkennung bei unserem Chef oder der Chefin als Vater- oder Mutterersatz, in unseren Verkaufszahlen, als Anerkennung für Abschlüsse oder Zertifikate oder sogar bei unseren Kindern oder sonst wo da draußen in der Welt.
Opferrolle als Überlebensstrategie
Was wir dabei aber unbewusst machen ist, wir verharren in der Opferrolle. Diese Rolle ist uns als Kind zugefallen. Wir konnten sie nicht wählen. Sie war möglicherweise sogar eine Überlebensstrategie. Denn aufzugeben und nicht zu rebellieren könnte unser Leben gesichert haben. Diese Strategie ist so tief in uns verankert, dass wir sie nicht so einfach loslassen können. Oftmals sind wir uns dessen nicht einmal bewusst.

Das Opfersein ist immer auch mit positiven Momenten verbunden. Wir bekommen Aufmerksamkeit, wir werden vielleicht bemitleidet und bekommen Trost und Liebe. Wenn wir ganz ehrlich zu uns sind, dann haben wir dadurch sogar eine Ausrede, warum das eine oder das andere bei uns nicht klappt oder geklappt hat. Oft sind diese "Gewinne" sehr gut versteckt und es braucht etwas Detektivarbeit um sie zu erkennen.
Ich habe mir in meinem Leben schon ab dem Alter von 10 Jahren Krankheit als Sicherheit in mein Leben geholt. Mein Bild dazu ist heute ein Seiltänzer, der mit einem Netz auftritt. Versteh mich nicht falsch, das ist für den Seiltänzer sehr nützlich und ich hasse es, wenn ich es anders sehe – ohne Netz und doppeltem Boden. Aber unser Leben braucht kein Netz. In unserem Leben ist dieses Netz oft sehr, sehr hinderlich und nimmt uns die Freude am Leben, unsere Lebendigkeit und auch sonst Vieles, was unser Leben lebenswert macht. Krankheit ist kein sinnvolles Netz, der Preis dafür ist viel zu hoch.
Heute kann ich das sehen und annehmen, dass ich mir dieses Sicherungsnetz selbst erschaffen habe. Wir kreieren den ganzen Tag unsere Welt und unser Leben, doch die meiste Zeit nicht bewusst, sondern unbewusst aus unseren Ängsten und Traumata heraus.
Ich war so leistungsorientiert und mein Selbstwert war so an meine eigene (Schul-)Leistung gekoppelt, dass das fast unmenschlich war. So erschuf ich mir damals meine erste Lungenentzündung als Möglichkeit, nicht so viel leisten zu müssen. Es war ein Grund und eine Ausrede nicht immer perfekt zu sein. Von außen betrachtet hatte das natürlich auch andere Gründe. Aber wenn wir uns als Schöpferwesen betrachten und unsere Macht über unser Leben zurückerobern wollen, dann müssen wir auch solche Zusammenhänge durchschauen. Das sind die wahren Shifts im Leben. Genau wenn wir so etwas erkennen und dann von diesem Punkt aus unsere eigene Welt verändern.
Mittlerweile habe ich sehr stark an meiner Leistungsorientierung gearbeitet und gestehe mir auch Versagen und Fehler zu. Krankheit war in meinem Leben nie etwas, das gegen mich gearbeitet hat, sondern etwas, was mich vor meinen eigenen Anforderungen und Ansprüchen geschützt hat.
Raus aus der Opferrolle, rein in dein eigenes Leben!
Es ist wichtig und unerlässlich in der heutigen Zeit, dass du die Opferrolle in deinem Leben verlässt. Sie hält dich fest in deiner Vergangenheit und verhindert dein eigenes Leben. Erobere die Macht über dein Leben zurück! Nur so kannst du dich entfalten und ein glückliches und zufriedenes Leben führen.
Um das zu erreichen ist es wichtig, dass du solch negative Zusammenhänge, wie ich sie oben beschrieben habe, in deinem Leben erkennst. Entscheidend ist dabei, wirklich ganz ehrlich mit dir zu sein. Es ist so befreiend diese Zusammenhänge zu erkennen und sie aus dem Weg zu räumen.
Wenn du erkannt hast, welche Einschränkungen du dir zum Schutz oder deiner Sicherheit erschaffen hast, dann ist es im nächsten Schritt ein Leichtes, diese auch wieder zu revidieren und neu für dich zu entscheiden - JETZT.
Bitte mache hier jetzt keine Abkürzung. Es ist wichtig, dass du deine Gefühle, die mit dieser alten Wahrheit - deiner bisherigen Realität - verbunden sind, wirklich spürst. Lass den Schmerz und das Leid, das diese Wahrheit beinhaltet einen Augenblick lang da sein. Drücke sie bitte nicht weg. Dies zu fühlen und vorübergehend anzunehmen ist ein entscheidender Punkt für deine Heilung.
Mein alter Glaubenssatz war beispielsweise: "Nur wenn ich etwas leiste, bin ich wertvoll." Damit verbunden war eine zweite bittere Wahrheit: "Um mich wertvoll zu fühlen, nehme ich sogar Krankheit als Hilfsmittel in Kauf." Das war nicht einfach anzunehmen, aber total hilfreich, um mich zu transformieren.
Anschließend, wenn dieser Prozess des Annehmens und Spürens abgeschlossen ist, könntest du die alte Wahrheit auf einen Zettel schreiben und diesen verbrennen.
Anschließend triffst du die Entscheidung, was du nun glauben möchtest. Entscheide dich für etwas, das dir Kraft und Energie gibt in deinem Leben und schreibe es ebenso auf. Diesen neuen Zettel solltest du aufhängen, damit du deine neuen Entscheidungen immer wieder sehen kannst.
Mein neuer Glaubenssatz lautet: "Ich bin zu jeder Zeit wertvoll und liebenswert, auch wenn ich Fehler mache. Fehler zeigen mir auf, wo ich noch besser werden kann. Sie sind mein Antrieb für Weiterentwicklung und Transformation."
Noch effektiver wäre es, wenn du zu deine Neuausrichtung nicht nur aufschreibst, sondern als Neurographik zeichnest. Dann verankerst du deine Entscheidung direkt in deinem Gehirn und es fällt dir viel leichter, das NEUE zu integrieren.
Ich wünsche dir viel Erfolg und ganz viele Durchbrüche mit deinen neuen Entscheidungen.
Liebe Doris,
ich habe erst vor kurzem den Weg in die Neurographik gefunden und bin schon jetzt restlos begeistert und vor allem überzeugt. Meine alten, hinderlichen Glaubenssätze kenne ich zum Teil schon sehr gut. Ein paar Therapien habe ich auch schon gemacht. Für den Moment waren sie hilfreich und manches davon konnte ich bis heute mitnehmen. Jetzt habe ich zum ersten mal einen Weg gefunden, der es mir ermöglicht, das Problem anschauen zu können. Also wirklich im Bild vor mir zu sehen. Beim Malen entstehen neue Gedanken, Erklärungen, Thesen die in eine andere Richtung gehen. Und plötzlich wird alles vorstellbar, was sonst eher nach Traum aussah. Wie gesagt, meine Themen kenne ich größtenteils….glaube ich zumindest. Aber jetzt kann ich sie sehen und somit für mich greifbar machen.
Ich muss gerade aber auch aufpassen, dass ich in all dem Sehen nicht untergehe. Da prasselt gerade super viel auf mich ein und ich muss mich erst mal sortieren. Aber ich bin froh, dich hier im Netz gefunden zu haben und mich mit deiner Hilfe weiterentwickeln zu können. Und ich freue mich riesig darauf, damit zu arbeiten
Liebe Claudia,
das ist wunderbar. Schön, dass du dabei bist und mit mir zeichnest.
Bitte überfordere dich nicht, alles hat seine Zeit und seinen Raum. Mach es in Stücken.
Bei der Methode der Neurographik bin ich mir sicher, dass nur das zutage tritt, was du auch verarbeiten kannst. Es kommt ja alles aus dir heraus und wird nicht von außen irgendwie manipuliert. Du bearbeitest das, was in dir ist. Manchmal fühlt es sich sehr viel an, aber klärt sich dann mit einer großen Erkenntnis oder einer Zeichnung plötzlich, weil alles den selben Ursprung hatte. Vertraue dir und deinem System und geh Schritt für Schritt auf deinem Weg. Dann kommst du ganz sicher ans Ziel und wirst jeden Tag ein Teil aus deinem Rucksack zurücklassen können bis du ihn ganz ablegen kannst und ohne Ballast in die Zukunft gehen kannst.
Ganz viel Freude und Erfolg bei deinen nächsten Schritten. Schön, dass du die Neurographik und mich gefunden hast.
Liebe Grüße
Doris
Liebe Doris,
auch von mir Danke für diesen ehrlichen wie ermutigenden Text.
Du hast mich zu einigen Wort-Spielereien inspiriert, die deine Aussagen auf meine Weise noch einmal verdichten:
SCHOEPFER
Du und ich – und wir alle – sind kreative Schöpfer unserer Opfer-Stategien.
Das Wort ist ein Kipp-Wort – wie es KiPP-Bilder (bekannt: „junge Frau-alte Frau“) gibt.
Wir können immer nur eine Deutung in einem „Augen-Blick“ aufnehmen, die andere erst in einem nächsten – schlagartig geänderten
Freu mich meiner Fähigkeit, mich als leidendes Opfer von Ungerechtigkeit sehen zu können und freue mich meiner Fähigkeit, mich als kreativen Erschaffer dieses Bildes zu erkennen und nicht prinzipiell immer meiner selbst geschaffenen Deutung aufsitzen zu müssen.
Und für mich immer nützliche Fragen dazu:
Was hast du?
was fehlt dir?
was habe ich?
was fehlt mir?
was brauche ich?
was kann ich auf-geben?
wohin möcht ich mich geben, hin-geben)
Viele Grüße
Dieter
Lieber Dieter,
wow, das hast du toll geschrieben. Danke dir.
Ja, es ist so wichtig, uns als Schöpfer*in unserer eigenen Realität zu sehen. Nur dann können wir etwas daran ändern und wirklich in unsere Kraft kommen.
Herzliche Grüße
Doris
Liebe Doris,
Danke für deine spontane Rückmeldung. Ich freue mich darüber.
HeARTful greetings
Dieter
Das ist so ein wunderbar tiefgründiger, ehrlicher und ermutigender Text. Der Weg zur Schöpfer*in unseres Lebens. Danke.
Danke dir von Herzen, liebe Astrid!
Liebe Astrid,
Danke dir auch für deine spontane Rückmeldung. Ich freue mich und
grüße dich herzlich
Dieter
PS: "Opfer*in" geht sprachlich nicht, daher habe ich nur das männliche "Schöpfer"; ich meine natürlich weibliche wie männliche Menschen