April 16

Weibliche Urkraft – die Schlange im Medizinrad!

Neurographik meets Schamanismus

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Was mir in meinen Kursen und Beratungen immer wieder begegnet, ist das Gefühl der Wertlosigkeit und des Gefühls, nicht gut genug zu sein. Im Grunde ist es ein tief in uns liegendes Gefühl der Scham. Denn Scham ist ein sehr toxisches Gefühl, das alles, was wir tun, zunichte machen kann. Scham bedeutet nicht nur, dass wir etwas schlechtes gemacht haben, sondern, dass wir tief in uns drin fühlen, dass wir schlecht sind. Wir fühlen uns als Schwindler und Heuchler. Wir haben das Gefühl, nicht richtig zu sein. In diesem Beitrag zeige ich dir, wie du das Gefühl der Scham und der Unzulänglichkeit auflösen kannst und wie dir dabei der Weg der Schlange und die weibliche Kraft helfen können.

Impostor-Syndrom

In der Psychologie nennen wir dieses Phänomen "falsch zu sein" Impostor-Syndrom. In Wikipedia finden wir dazu folgendes:

"Impostor-SyndromImpostor-PhänomenMogelpackungs-Syndrom oder Betrüger-Phänomen genannt, ist ein psychologisches Phänomen, bei dem Betroffene von massiven Selbstzweifeln hinsichtlich eigener Fähigkeiten, Leistungen und Erfolge geplagt werden und unfähig sind, ihre persönlichen Erfolge zu internalisieren.

Trotz offensichtlicher Beweise für ihre Fähigkeiten sind Betroffene davon überzeugt, dass sie sich ihren Erfolg erschlichen und diesen nicht verdient haben ... Bei manchen dieser Menschen sind diese Selbstzweifel derart ausgeprägt, dass sie sich selbst für Hochstapler halten und in der ständigen Angst leben, andere könnten ihren vermeintlichen Mangel an Befähigung bemerken und sie als Betrüger entlarven." (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Hochstapler-Syndrom)

Neue Muster installieren

Dieses Phänomen des Impostor-Syndroms betrifft sehr viele Menschen. Deshalb taucht es in verschiedenen Blogs immer wieder auf. Den Lesern wird meist empfohlen, dieses Muster einfach zu durchbrechen und Dinge zu tun, die Mut erfordern. Je mehr wir dieses alte Muster durchbrechen können, desto weniger spüren wir das Gefühl der Wertlosigkeit, weil wir ja durch unser Tun im Innen und im Außen Erfolge erziehen. 

Das Positive an dieser Vorgehensweise finde ich, dass wir dadurch in Aktion kommen. Wir sind dazu aufgerufen zu handeln. Denn nur durch verändertes Denken werden wir nichts grundlegendes in unserem Leben verändern können. Für eine wirkliche Veränderung im Leben brauchen wir verändertes Denken, neue Gefühle und neue Handlungen.

Auf der anderen Seite weiß ich, dass Taktiken, die mit reinem Durchhalten und stetigem Tatendrang verbunden sind, oft zum Gefühl des Ausgebrannt seins führen.

Deshalb finde ich persönlich reine Durchhalte-Taktiken mühsam, schwierig und sie führen allenfalls kurzfristig und bei anhaltender Anstrengung zum Erfolg. Denn in dem Moment, in dem wir ein Stück weit das Tun vernachlässigen, kommt aus meiner Erfahrung das Gefühl der Wertlosigkeit direkt wieder zurück. Ein neuer Start braucht viel Motivation. 

Deshalb möchte ich dir hier einen anderen Weg zeigen, einen schamanischen Weg. Dazu ist es notwendig, die Scham noch ein bisschen tiefer zu beleuchten.

Scham auflösen mit dem Weg der Schlange

Mir gefällt der Begriff Impostor Syndrom nicht, weil er so nach Krankheit klingt und direkt impliziert, dass etwas mit mir nicht stimmt, dass ich nicht normal bin. Wenn wir allerdings den Begriff Scham nehmen und uns tiefer anschauen, woher sie kommt, werden wir sehen, dass dieses Gefühl der Wertlosigkeit kulturell geprägt ist und nichts mit persönlichen Unzulänglichkeiten zu tun hat.

Es gibt verschiedene Wege aus der Scham. Einen davon beschreibt Brené Brown. Für sie führt Mitgefühl und Empathie, v.a. gegenüber uns selbst, aus der Scham. Wir dürfen lernen, dass wir selbst der wichtigste Mensch in unserem Leben sind und wahres Mitgefühl mit uns selbst entwickeln.

Einen zweiten möglichen Weg gibt uns der Schamanismus und der Weg der Schlange, den Alberto Villoldo zu uns nach Europa gebracht hat. Hier ist es die tiefe Verbindung mit Mutter Erde und der Archetyp der Schlange, der uns hilft, die Scham aufzulösen. Denn die Mutter ist diejenige, die alles vergeben kann.

Diesen Schamanischen Weg möchte ich dir zeigen, weil er sehr tief ansetzt und wirkliche Heilung der Scham bewirken kann.

Diese tief eingegrabene Scham gibt es in dieser Ausprägung nur in unserer westlichen Kultur. Wenn wir uns indigene Kulturen ansehen, dann sehen wir, dass es das dort in dieser Ausprägung nicht gibt. Wir wurden im Westen in dieses Gefühl der Scham und Wertlosigkeit hineingeboren und es betrifft ganz besonders uns Frauen. Insgesamt gilt das selbe auch für den weiblichen Aspekt der Männer, aber das erfasst damit nur einen Teil der Persönlichkeit des Mannes. Im Endeffekt läuft es darauf hinaus, dass das Weibliche, Göttliche in unserer Kultur verbannt und abgewertet wurde.

Vertreibung aus dem Paradies

Unsere westliche christliche Mythologie beginnt damit, dass wir im Paradies, im Garten Eden, etwas Falsches oder Böses getan haben und dafür von Gott bestraft und aus dem Paradies verbannt wurden. Das wird im Christentum als Ursünde oder Sündenfall bezeichnet. Deshalb wurden wir aus dem Paradies verdammt. Genau das hängt mit unserem Gefühl der Scham zusammen. Das betrifft uns, weil wir in diese Kultur hineingeboren wurden. Es ist unabhängig davon, ob wir diese Geschichte kennen oder nicht und ob wir in einer christlichen oder nicht christlichen Familie aufgewachsen sind.

Im Paradies gab es das Böse nicht, es gab nur das Verbot, vom Baum der Erkenntnis zu essen. Der Baum der Erkenntnis wurde von der Schlange bewacht. Denn die Schlange ist die Hüterin der Weisheit und steht auch für Erkenntnis.

Eva war diejenige, die den Apfel der Erkenntnis genommen hat. Eva, die Frau, das Weibliche strebte nach Erkenntnis. Ihr wurde dann auch die Schuld für den "Sündenfall" gegeben und so wurde aus dem göttlich Weiblichen etwas Schlechtes, Schuldiges und Sündiges. Die Scham wurde geboren. 

Mit diesem Vorfall wurde mit der Frau und dem Weiblichen auch die Schlange zu etwas Bösem, das uns Verderbnis gebracht hat.

Abwerten des Weiblichen im Westen

Im südamerikanischen Schamanismus führt der Weg der Schlange dazu, dass wir uns der Scham entledigen können und wieder ganz zu Mutter Erde, dem Urweiblichen finden können.

Im Andenschamanismus gibt es keine Vertreibung aus dem Paradies und nicht nur einen Gott. Das Weibliche ist genauso göttlich wie das Männliche, es gibt beide Prinzipien. Pachamama, Mutter Erde, steht für das weibliche nährende Prinzip und ist genauso wichtig wie Vater Himmel.

In unserer monotheistischen Religion und Kultur gibt es nur einen männlichen Gott, das mütterlich Weibliche wurde schlecht gemacht und als böse hingestellt. Den nährenden Aspekt gibt es nur ein Stück weit in Mutter Maria. Sie wurde aber auch all ihrer weiblichen Kraft beraubt und wird nur als Lebensspenderin Jesu und als Heilige verehrt. Das menschliche und irdisch Weibliche verkörpert sie nicht, das wird eher Maria Magdalena zugesprochen. Leider darf hier nur spekuliert werden, dass sie die Geliebte und Frau Jesu war.

Eine Religion und Kultur, die nur einen männlichen Gott hat, wird dem Weiblichen nie gerecht werden. Auch wir in Europa haben eine vorchristliche Mythologie, die eine große Göttin kennt. Das ist Holle, die Erdgöttin. Aus meiner Sicht es es sehr wichtig, v.a. für uns Frauen, die Göttinnen wieder in unser Bewusstsein zu lassen.

Der Weg zurück ins Paradies

Der Weg aus der Scham, der Schuld und der Trennung von der weiblichen Kraft führt über die Mutter, über das Weibliche und damit zur Rückkehr ins Paradies.

Im Christentum kann man wieder zurück ins Paradies gelangen am Tag des Jüngsten Gerichts. Wenn wir gestorben sind und ein gutes Leben geführt haben, können wir wieder in das Paradies zurückkehren. Das ist ein langer Weg. Die Schamanen hingegen sagen, dass wir jederzeit wieder ins Paradies zurückkommen können.

Durch die Liebe der Mutter gelingt uns die Rückkehr ins Paradies. Die Mutter ist diejenige, die bedingungslose Liebe für ihre Kinder lebt. Die Kinder werden immer von der Mutter geliebt.

Darüber hinaus vergibt die Mutter uns alles, was wir denken falsch gemacht zu haben. Sie erinnert uns daran, dass wir gut und würdig sind. Sie hilft uns, uns an unsere erdenhafte Natur zu erinnern. Durch die bedingungslose Liebe von Pachamama können wir unsere Scham abstreifen. Dazu ist es wichtig, die weibliche und nährende Kraft wieder in uns aufzunehmen und sie als göttliche Kraft, auch in uns zu erkennen. 

Der Weg der Schlange

Verbinden mit der Kraft der Erde

Der Weg der Schlange

Die Schlange steht für die Erkenntnis, die Weisheit und für das Weibliche. Sie ist ein urweibliches Symbol und kennt die Wege des Weiblichen.

Die Schlange streift ihre Haut in einem Rutsch ab. Wir können von der Schlange lernen, unsere Vergangenheit abzustreifen, wie die Schlange das mit ihrer Haut macht - auf einmal. Wir können von der Schlange lernen, das nicht stückchenweise, sondern auf einmal zu machen. 

Sie häutet sich, indem sie die Haut von ihrem Körper abstreift und abzieht. Am Schwierigsten fällt es ihr mit der Kopfhaut. Bei uns ist es genauso. Wenn wir das tiefe Gefühl der Scham loslassen möchten und wieder ins Paradies kommen möchten, dann dürfen wir den tief verwurzelten Glauben, dass wir es nicht wert sind und dass wir schlecht sind loslassen. Es geht bei uns auch um den Kopf, der der schwierigste Teil der Häutung ist.

Wenn wir uns für die Erfahrung der Schlange öffnen, dann öffnen wir uns für das Erlebnis des Geheimnisvollen in uns, dem tiefen, dunklen reifen Weiblichen in uns.

Erkenntnis und Weisheit der Schlange

Die Schlange repräsentiert und steht in der Geschichte für die Kraft des Bewusstseins. Das Bewusstsein bevor wir die Erkenntnis erlangt haben, ist noch grob und unbearbeitet. Wir können dieses erwecken und dann zwischen Gut und Böse unterscheiden. Wenn wir diese Erkenntnis haben, dann haben wir in uns eine Ethik entwickelt, die uns immer und überall zwischen Gut und Böse unterscheiden lassen kann. Weil wir diese Möglichkeit in uns haben, brauchen wir weder den Staat noch die Kirche, die uns sagen, was wir zu tun und zu lassen haben.

Durch die Schlange können wir uns aus den Vorurteilen unserer Anführer befreien und eine eigene Ethik entwickeln. Wir werden nicht alles glauben, sondern in uns spüren, was richtig und was falsch ist. Dieses Gefühl für uns selbst wieder zu entwickeln und zu wissen, wie uns unser Körper richtig und falsch zeigt, ist essentiell für unsere heutige Zeit.

Die Schlange als Archetyp der Rückkehr zu Mutter Erde

Die Schlange kriecht mit ihrem Bauch auf der Erde, sie hat eine besondere Verbindung zur Erde. Die Haut der Schlange, die die Erde berührt ist besonders zart. Die Schlange zeigt Mutter Erde ihre Verletzlichkeit, die zartere Haut.

Wir dürfen lernen unsere Verletzlichkeit wieder zu zeigen und Mutter Erde darum bitten, uns anzunehmen und uns gütig und mütterlich zu empfangen.

Es ist wichtig, den weichen verwundbaren Unterbauch der Schlange zu entdecken. Auch wir haben diesen, wenn wir an der Mutterbrust trinken, wenn wir uns ganz dem Weiblichen hingeben.

Der Weg der Schlange ist der Weg zurück zur Mutter. Sie nährt und hält uns, wie es nur eine Mutter kann.

Die Schlange bringt uns auch zurück in den Garten Eden. Im Paradies gibt es keine Feinde. Dort spielen alle Geschöpfe perfekt zusammen. 

Das Schöne ist, wir können uns jederzeit zurück auf den Weg ins Paradies machen, nicht erst am Ende unserer Tage.


Der Weg der Transformation und Heilung

Manche Schritte können wir besonders gut in schamanischen Zeremonien und Ritualen gehen, andere können wir einfach und wirkungsvoll zeichnen. Wenn wir diese beiden Methoden verbinden, dann können wir die Vorteile vereinen.

In meinem neuen Kurs "Erfinde dich NEU! Die Schlange im Medizinrad: Körper, Heilung & die urweibliche Kraft" werden wir genau den Weg der Schlange gemeinsam gehen. Wir werden die Vergangenheit abstreifen, wie die Schlange das mit ihrer Haut macht und die Verbindung zu Mutter Erde und unserer weiblichen Seite wieder aufnehmen. Wir werden gemeinsame Zeremonien feiern und ich werde drei Munay Ki Riten an dich weitergeben, die dir helfen, gewappnet zu sein für den tiefen Wandel in dem wir uns gerade befinden.

Du möchtest mal praktisch in das Thema reinschnuppern? Dann ist dieser kostenlose Workshop "Die Schlange im Medizinrad" genau das Richtige für dich.


Fotos: Zeichnungen von Doris Bürgel

Über die autorin

Dr. Doris Bürgel begleitet Menschen zu sich selbst und in das Leben, das sie sich schon immer gewünscht haben. Mit viel Intuition gräbt sie zusammen mit ihren KundInnen große Potentiale und nicht geahnte Kräfte aus, hilft alte Wunden zu heilen, stärkt das Selbstbewusstsein und verhilft zu einem freien und selbstbestimmten Leben.
Langjährige Erfahrung und großes Wissen, das sie in ihrer Tätigkeit als Psychologin und Heilpraktikerin angesammelt hat, geben Sicherheit und garantieren eine professionelle Begleitung.

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  1. Liebe Doris,

    das Thema ist wirklich sehr essentiell und lebensbestimmend in verschiedenen Facetten. Die Ansätze und Herangehensweisen finde ich super spannend. Hat mir wieder einmal, wie so oft in den Gesprächen mit Dir, einen neuen Ansatz und Impuls gegeben, dafür lieben Dank.

    Gabi

    1. Liebe Gabi,
      ganz herzlichen Dank für dein Feedback. Ich freue mich sehr, wenn das, was ich mache, mit meinen Leserinnen und Kundinnen in Resonanz geht.
      Herzliche Grüße
      Doris

  2. Liebe Doris,

    Das Thema ist wie für mich gemacht. Ich fühle mich geradezu persönlich angesprochen.
    Ich bin gespannt und freue mich auf Donnerstag.
    Liebe und lichtvolle Grüße
    Silvia

  3. Das liest sich sehr spannend. Leider auch mein Thema nicht gut genug zu sein. Freue mich auf den Abend am 28. April und den Archetypen Schlange in Verbindung mit der Neurografik.

    1. Danke dir, die Zeichnung Kreativität anstelle von Druck ist ja in einem anderen Blog-Artikel enthalten. Das ist in meinem Jahresrückblick 2020 glaube ich gewesen. Diese Zeichnung liebe ich selbst auch wirklich sehr. Sie hängt auch nach wie vor bei mir in meinem Arbeitszimmer.

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Dr. Doris Bürgel - Du selbst, wer sonst?